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Ist eine Fettabsaugung bei Lipödem-Patientinnen sinnvoll?

Bei einem Lipödem (Lipohyperplasia Dolorosa) handelt es sich um eine genetisch bedingte Krankheit, eine angeborene Fettverteilungsstörung. Hiervon sind in der Mehrzahl Frauen betroffen, die nicht zwingend übergewichtig sein müssen. Die Fett- und Wassereinlagerungen befinden sich hauptsächlich an den Beinen und an den Hüften sowie in Gesäß und Oberschenkel.

Bisher gab es noch keine Methode, die diese Krankheit vollständig ausheilen konnte. Aber es gibt eine Reihe von schulmedizinischen und naturheilkundlichen Maßnahmen, die zumindest Linderung verschaffen.

Wann ist die Fettabsaugung für Lipödem-Patientinnen sinnvoll und möglich?

Beim Lipödem gibt es drei Schweregrade, die von leichten Veränderungen bis hin zu Verhärtungen und dem Überhängen von Fettgewebe reichen können. Betroffene profitieren in allen drei Stadien von einem operativen Eingriff, jedoch ist in einem ausführlichen Gespräch mit dem Arzt vorab zu klären, ob der Eingriff im Einzelfall möglich ist.

Hauptsächlich ist die Liposuktion hilfreich, wenn die Entstauungsmaßnahmen keine Linderung bringen und die Kompressionsstrümpfe zu einer großen Beeinträchtigung führen. Dies ist besonders bei hohen Temperaturen im Sommer der Fall. Für Patienten, die eine reine Gewichtsabnahme wünschen, ist der Eingriff jedoch ungeeignet. Tatsächlich kann es sein, dass übergewichtige Patienten im Vorfeld bereits ihr Gewicht deutlich reduzieren müssen.

Zu beachten ist, dass mehrere Eingriffe nötig sein können. Dafür ist das Ergebnis aber sehr nachhaltig, da die abgesaugten Fettzellen nicht wiederkommen können. Zur Verbesserung des Ergebnisses können im Anschluss noch verschiedene Hautstraffungsmöglichkeiten eingesetzt werden.

Hier ersehen Sie ein Video – 1 Jahr nach einer Fettabsaugung einer Lipödem-Patientin

Die schulmedizinischen Behandlungsmöglichkeiten

Diäten und Sport können die Krankheit nicht zum Verschwinden bringen, aber Bewegungstherapien wie beispielsweise Wassergymnastik oder eine gesunde Ernährung sind eindeutig hilfreich und tragen zur Verbesserung bei. Dadurch lassen sich der Umfang verringern und die Schmerzen erheblich reduzieren.

Wichtig bei der Ernährung ist vor allem der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel. Dazu gehören beispielsweise: Zucker, Süßstoffe, Alkohol, Auszugsmehl, Weizen, Fertigprodukte und Fast Food.

Daneben empfiehlt die Schulmedizin regelmäßige Entstauungsbehandlungen durch Lymphdrainagen und das Tragen von Kompressionsstrümpfen. Manchmal kommen noch Entwässerungstabletten hinzu, die allerdings genau wie die Strümpfe auch nachteilig sein können. Die Strümpfe tragen beispielsweise dazu bei, dass die Haut austrocknet und die Diuretika können das Gewebe verhärten lassen. Die ideale Lösung ist daher eine Fettabsaugung (Liposuktion).

Welche Gründe könnten gegen die Fettabsaugung bei Lipödem-Betroffenen sprechen?

Ein verantwortungsvoller Arzt klärt im Vorgespräch genau ab, was mit dem Eingriff erreicht werden kann. Patienten mit einer übermäßigen Erwartungshaltung muss er in diesem Fall ausbremsen.

Weitere Kontraindikationen könnten auch Allergien gegen Anästhetika oder eine Schwangerschaft sein. Ebenfalls nicht durchführbar ist die Liposuktion bei schwerem Übergewicht oder bei extrem schlaffer Haut. Auch Vorerkrankungen Herz, Lunge, Nieren oder Leber sprechen gegen einen Eingriff.

Fettabsaugung Hamburg

Die Operationsmöglichkeiten

Der Eingriff bei geeigneten Patienten kann mithilfe schonender moderner Methoden recht unkompliziert durchgeführt werden. Standardmäßig kommt dabei die Tumeszenztechnik zur Anwendung, bei der eine Lösung ins Gewebe injiziert wird, der auch ein lokales Betäubungsmittel beigemengt ist. Daraufhin ziehen sich die Gefäße zusammen, was die Blutungen verringert. Durch kleine Einschnitte kann anschließend das Fett abgesaugt werden.

Hierfür gibt es unterschiedliche Methoden, bei denen mithilfe von Wasserstrahlen, Radiofrequenz, Erhitzung oder Vibration die Fettzellen aus dem Gewebe gelöst und entfernt werden.

Wichtige Hinweise zum Eingriff

Eine solche OP ist meist nach spätestens 3 Stunden (Vollnarkose) abgeschlossen und bedingt noch einen oder zwei Tage Aufenthalt im Krankenhaus. Die Lipödem-Patientinnen sind danach rund eine Woche arbeitsunfähig, sollten sich aber insgesamt 4 Wochen schonen. Es dauert ungefähr 3 Monate bis das Endergebnis sichtbar ist.

Wie bei jeder OP kann es auch hier zu Nebenwirkungen wie beispielsweise Blutergüssen kommen. Zudem könnten sich die notwendigen Einschnitte für die Absaugung entzünden oder schmerzen. Darüber hinaus sind die behandelten Bereiche nach der OP noch eine Zeit lang geschwollen oder taub.

Gut zu wissen: Seit Anfang 2020 übernehmen Krankenkassen die Kosten für den Eingriff bei Lipödem-Patientinnen mit Schweregrad 3, die bislang durch andere Therapien keine Linderung erfahren konnten.